Was ist „gute Arbeit“? Um dieser Frage nachzugehen, trafen wir uns im Rahmen unserer Stammtischreihe am 8. August im DGB-Haus mit Dr. Katrin Distler. Katrin ist Genossin und arbeitet beim DGB in der Grenzgängerberatung. Sie ist gleichzeitig auch Vorsitzende der AfA Freiburg (Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen).
Die Nähe von SPD und Gewerkschaften zeigt sich in der gemeinsamen und gleichlautenden Konzentration auf das Thema „Gute Arbeit“.
„Gute Arbeit“ so heißt eine Kampagne der SPD, die in den Wahlkämpfen zumeist auf die Forderung nach einem flächendeckenden Mindestlohn eingedampft wird.
Seitens des DGB steht der Begriff „Gute Arbeit“ für einen Index, d.h. für ein neues Messinstrument, der die Qualität von Arbeit aus Arbeitnehmersicht messbar und in Zeitreihen vergleichbar machen soll. Ziel dabei ist, dem vielzitierten IFO-Geschäftsklimaindex ein geeignetes Instrument entgegenzusetzen, das die Veränderungen in der Qualität von Arbeit dokumentiert.
Erstmals 2007 wurden repräsentativ dazu mehr als 6000 Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen befragt und der Indexwert 58 ermittelt. In diesem Jahr erreichte der Indexwert 59, was zwar eine leichte Verbesserung gegenüber 2007 darstellt. Aber auf der von 1 bis 100 gehenden Skala des DGB-Index wird das Prädikat "gute Arbeit" erst ab einem Wert von 80 und mehr verliehen.
Einige Teilergebnisse, besonders jene, die uns Frauen betreffen, haben wir uns genauer angesehen. Die besonders belastende Situation von Beschäftigten in Zeitarbeitsverhältnissen oder befristeten Arbeitsverträgen sind deutlich ablesbar.
Dass Frauen, wenn sie in Teilzeit oder auf Minijobbasis beschäftigt sind, zwar relativ zufrieden sind, weil sie so Erwerbsarbeit und Familie gut vereinbaren können, ist ablesbar. Dass sie dann möglicherweise aber im Alter entsprechend geringe Renten erwarten ist einigen sicher bewußt. Alarmierend ist in diesem Zusammenhang auch eine Zahl zum Thema 'sozialeSicherung im Alter'. 49 Prozent der Beschäftigten gehen davon aus, dass die Rente, die sie aus ihrer beruflichen Tätigkeit beziehen werden, zum Leben nicht ausreichen wird. Es ist davon auszugehen, dass es überwiegend Frauen sind, die dann im Alter eine zu geringe Rente zu erwarten haben.
Im Laufe es Abends sprachen wir noch über:
- die Situation von Jugendlichen und Berufsanfängerinnen; zwei der Anwesenden absolvieren gerade ein –selbstverständlich (?) unbezahltes – Praktikum.
- Die Vergleiche zwischen den Ländern Deutschland, Frankreich und Schweiz bzgl. Arbeitszeit, Urlaubszeit, Befristung von Verträgen…
- Unsere eigenen Erfahrungen mit Arbeitssuche- bzw. Arbeitslosigkeit.
Wir bedanken uns für die Gastfreundschaft des DGB.