Für den Erhalt von St. Luitgard!

Veröffentlicht am 09.12.2009 in Pressemitteilungen

Die AsF-Freiburg (Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen) erklärt sich solidarisch mit der Bewohnerinnengruppe von St. Luitgard und fordert den Erhalt dieses in Freiburg einzigartigen „Soziotops“. In St. Luitgard leben derzeit rd. 100 Studentinnen. Das Haus, im Besitz der Familienheim e.G., soll im April 2010 abgerissen werden und Neubau-Wohnungen Platz machen.

St. Luitgard ist seit Anfang an ein Wohnheim nur für Frauen. Für den noch preiswerten Wohnraum nehmen die Frauen allerdings auch einige Unannehmlichkeiten in Kauf. So entsprechen die Sanitäranlagen zwar nicht den neuesten Ansprüchen, aber dafür erfordert diese Wohn-Gemeinschaft eine besondere Bereitschaft für das Einüben von sozialer Kompetenz. Nicht wie in einem Luxus-Studenten-Appartment, das vielleicht inclusive eines Fitness-Studio-Vertrages angeboten wird, müssen sich hier die Frauen im Alltag in vielen Dingen abspreche: Wer wann die Dusche im Keller benutzt, wie die Reinigungsarbeiten geregelt werden usw. Dadurch ist hier aber auch eine besondere Lebensgemeinschaft entstanden, ein Soziotop, das aus der Sicht von Gabriele Köhler, der Vorsitzende der AsF, mindestens so schützenswert wäre, wie ein barockes Baudenkmal. Der Denkmalschutz fühlt sich allerdings, so Veronika Steidl, die Sprecherin der Bewohnerinnen, nicht für dieses Gebäude aus den 50er Jahren zuständig. Doch die Bausubstanz ist nicht so schlecht, wie dies zunächst als Begründung für den Abriss zitiert wurde. Das haben Expertinnen von FrauenSTEP festgestellt, die auch für den Erhalt des Wohnheims plädieren.
Für die Frauen der AsF steht fest, dass sie sich für den Erhalt von St. Luitgard einsetzen wollen, weil dies ein exemplarisches Beispiel ist, an dem die politischen Ziele der Arbeitsgemeinschaft bildhaft werden. Das war das einhellige Urteil aller anwesenden Frauen, die sich am 8.12. trafen und im Gespräch mit Veronika Steidl die möglichen Schritte im Kampf für den Erhalt der Anlage diskutierten. Es geht hier um ein Projekt für Frauen, insbesondere auch für Frauen mit wenig Geld; es ist ein Projekt der Frauensolidarität, die in dem Wohnheim gelebt wird. Ein Ersatz für dieses Gebäude könnte die Gemeinschaft, das „Soziotop“, nicht erhalten. Gerade die Einschränkungen und der Zwang zur Gemeinschaft machen den Charme dieser Wohnanlage aus.
Die Neubaupläne, die aus Sicht der Familienheim e.G., wenn man den Aspekt der Gewinnmaximierung und der Nachverdichtung im Bestand gutheißt, legitim sind, stoßen auch in der Nachbarschaft auf Befremden. Sogar Mitglieder der Familienheim e.G. zweifeln, ob die Planungen letztendlich satzungsgemäß sind.
Das derzeit bei ähnlichen Neubauvorhaben im Bestand häufig bemühte Argument für einen Abriss, die schlechte Bausubstanz und die dringende energetische Sanierung, erscheint immer mehr als ein Scheinargument. Zumeist geht es doch nur schlicht um die bessere, sprich gewinnbringendere Auslastung von Grundstücken. So werden aber gerade die innenstadtnahen, die so genannten guten Wohnlagen vereinheitlicht. Letztlich soll dort nicht mehr die Vielfalt, die heute noch den Reiz dieser Stadtteile ausmacht, erhalten bleiben sondern die Gleichartigkeit der (guten) Einkommensverhältnisse angestrebt werden.
Eine Universitätsstadt wie Freiburg, darf nicht damit rechnen, dass nur vermögende Studierwillige hier wohnen wollen. Die Aufgabe der Stadt ist es auch preiswerten Wohnraum für Studierende bereit zu halten. Es ist durchaus nicht so, dass die wohlhabenden Studierenden auch die besseren sind, d.h. eine Exzellenzuniversität hat die Pflicht nicht nach Einkommen sondern nach Befähigung auszusuchen und für die fähigen, nicht so wohlhabenden Frauen ist St.Luitgard eine Heimat, die erhalten bleiben muss.

 

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